Knochenmarkdiagnostik
Knochenmarkaspiration
Durchführung
In Bauch- oder Seitenlage wird am hinteren Beckenkamm die Spina Iliaca posterior superior palpiert; anschließend wird in diesem Bereich ein remanent wirksames Desinfektionsmittel großflächig auf die Haut aufgetragen. Nach steriler Abdeckung erfolgt die Lokalanästhesie der Haut, der darunter liegenden Gewebeschichten und fächerförmig des Periosts. Die Einwirkzeit beträgt mindestens 5 Minuten.
Falls keine EDTA oder Citrat Vacutainer / Monovetten benutzt werden, wird in der Zwischenzeit das benötigte Antikoagulans (ca. 0.5 ml EDTA, Citrat oder Heparin) in Spritzen vorgelegt.
Der Tiefenanschlag wird von der Knochenmark-Aspirationsnadel (z.B. Illinois Nadel) entfernt. Die Knochenmark-Aspirationsnadel wird senkrecht auf die Spina iliaca posterior superior aufgesetzt; dann wird in drehenden Bewegungen die Knochenmark-Aspirationsnadel durch die Kortikalis in die Spongiosa (Knochenmarkhöhle) eingeführt. Die Kanüle wird aus der Knochenmark-Aspirationsnadel entfernt. Nach Aufsetzen des Abnahmegefäßes werden kurz und kräftig ca. 5 ml Knochenmark aspiriert.
Bitte Reihenfolge der Diagnostik/Abnahmegefäße bei der Knochenmarkaspiration beachten:
1. Zytomorphologie (EDTA-haltiges Gefäß):
Das erste Aspirat enthält in der Regel die meisten Bröckel
2. Übrige Diagnostik
Typischerweise entsteht bei der Aspiration ein stechend-ziehender Schmerz, worüber der Patient informiert werden sollte.
Das aspirierte Knochenmark wird im Abnahmegefäß sanft geschwenkt. Bei unbefriedigender oder frustraner Knochenmarkaspiration wird nach Wiedereinsetzen der Kanüle die Position der Knochemark-Aspirationsnadel gewechselt. Bei wiederholt frustraner Knochenmark-aspiration (Punctio sicca) sollte, auch wenn initial nicht intendiert, eine Knochenmarkbiopsie (siehe unten) erfolgen. Nach Entfernen der Knochenmark-Aspirationsnadel wird ein steriler Wundverband angelegt. Anschließend wird die Punktionsstelle durch Liegen auf einem Sandsack für ca. 30 Minuten komprimiert. Abschließend erfolgt eine Kontrolle der Punktionsstelle auf Nachblutung.
Für den Versand werden die Knochenmarkaspirate in wasserdichte Primärgefäße mit Schraubverschluss überführt. Für den Versand als „freigestellte Proben“ muss die Verpackung entsprechend der Norm P650 aus drei Bestandteilen bestehen.
Knochenmarkbiopsie
Durchführung
In Bauch- oder Seitenlage wird am hinteren Beckenkamm die Spina iliaca posterior superior palpiert; anschließend wird in diesem Bereich ein remanent wirksames Desinfektionsmittel großflächig auf die Haut aufgetragen. Nach steriler Abdeckung erfolgt die Lokalanästhesie der Haut, der darunter liegenden Gewebeschichten und fächerförmig des Periosts. Die Einwirkzeit beträgt mindestens 5 Minuten.
Nach Stichinzision der Haut wird die Knochenmark-Biopsienadel (z.B. Jamshidi Nadel) senkrecht auf die Spina iliaca posterior superior aufgesetzt; dann wird in drehenden Bewegungen die Knochenmark-Biopsienadel durch die Kortikalis in die Spongiosa (Knochenmarkhöhle) eingeführt. Die Kanüle wird entnommen; anschließend wird mit dem konisch zugespitzten Trokar ein repräsentativer Knochenmarkstanzzylinder (Länge mind. 2cm) gewonnen. Nach Entfernen der Knochenmark-Biopsienadel wird ein steriler Wundverband angelegt. Anschließend wird die Punktionsstelle durch Liegen auf einem Sandsack für ca. 30 Minuten komprimiert. Abschließend erfolgt eine Kontrolle der Punktionsstelle auf Nachblutung.
Nach Bergung des Knochenmarkstanzzylinders aus dem Trokar der Knochenmark-Biopsienadel werden ggf. Abrollpräparate auf Objektträgern angefertigt. Der Knochenmarkstanzzylinder wird in das entsprechende wasserdichte Primärgefäß mit Schraubverschluss überführt.
- Pathologie:
Fixierlösung: Formaldehydlösung 4%
- Übrige Diagnostik:
NaCl 0,9% mit Heparin (500 I.E./ml)
Vor Versand werden die Objektträger bruchsicher verpackt.
Für den Versand als „freigestellte Proben“ muss die Verpackung entsprechend der Norm P650 aus drei Bestandteilen bestehen.
siehe auch Spezielle Hämatologie, Zytomorphologie, Durchflusszytometrie, Klassische Zytogenetik (Bänderungsanalyse), Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH), Molekulargenetik, Messbare Resterkrankung (MRD), Knochenmarkhistologie, Myelodysplastische Neoplasien (Myelodysplastische Syndrome, MDS), Leukämiediagnostik, Lymphomdiagnostik, Multiples Myelom
Stand: 13.02.2025