Gewinnung von Untersuchungsmaterial


Venöse Blutabnahme

Vorbereitung

  • Röhrchen und Untersuchungsauftrag vorbereiten und vor der Blutabnahme mit Barcode bekleben oder beschriften. NICHTS VERWECHSELN!

  • Spezielle Untersuchungsmaterialien (z.B. abgetrenntes EDTA- bzw. Heparin-Plasma) mit der Art des Materials beschriften.

  • Bei Abnahme mehrerer Röhrchen bei Funktionstests oder Tagesprofilen die einzelnen Röhrchen zusätzlich beschriften (z.B. 0‘, 60‘, 120‘), ggf. auch mit Datum.

  • Blutabnahme am liegenden Patienten, bei ambulanten Patienten im Sitzen.

Punktion

  • Langes Stauen vermeiden, kein „Pumpen“ mit der Faust.

  • Blut nicht aus i.v.-Kathetern abnehmen. Auch bei proximaler Abnahme von den liegenden Infusionen können Laborwerte verfälscht werden, daher Blutabnahme am kontralateralen Arm.

  • Reihenfolge der Röhrchen bei der Blutabnahme beachten:

  1. Blutkultur

  1. Vollblut ohne Zusätze

  1. Vollblut in Röhrchen mit Gel (Serum)

  1. Citratblut (für Gerinnungsuntersuchungen)

  1. Heparinblut

  1. EDTA-Blut

  1. Glucose-Röhrchen

  • Sobald Blut in das/die Röhrchen einfließt, Stauung lösen.

  • Röhrchen mit Antikoagulantien möglichst genau bis zur Markierung füllen, damit das Mischungsverhältnis von Blut und Antikoagulantien stimmt.

  • Röhrchen sofort nach der Entnahme (unmittelbar nach Entfernen des Röhrchens von der Kanüle/Kupplung) mehrmals über Kopf schwenken (nicht schütteln).

  • Die Nadel in einen geeigneten bruchsicheren Behälter abwerfen.

Interne Dokumentation (EDV, Krankenblatt) des die Blutabnahme durchführenden Mitarbeiters.




Serum/Plasma

Material Anmerkung zur Probengewinnung
Serum Blut in Röhrchen mit Gel abnehmen. 30 - 45 min (nicht länger als 2 h) aufrecht stehend gerinnen lassen und anschließend 10 - 15 min bei 2000 - 2500 g zentrifugieren. Serum im Röhrchen belassen, wenn für die geplante Untersuchung nicht anders angegeben.
EDTA- bzw. Heparin-Plasma Blut in EDTA- bzw. Heparinröhrchen abnehmen, über Kopf schwenken und anschließend 10 - 15 min bei 2000 - 2500 g zentrifugieren. Überstand abheben, in ein leeres Röhrchen ohne Zusätze überführen und Röhrchen mit der Art des Materials beschriften.
Citratplasma (Gerinnungsanalysen) Blut in Citratröhrchen (3.2 % Citrat) abnehmen, über Kopf schwenken. Das Blut kann sofort zentrifugiert werden (15 min bei mindestens 1500 g). Plasma unter strenger Schonung der Zellschicht abheben und in ein Röhrchen ohne Zusätze überführen. Wenn die geplante Untersuchung nicht am selben Labortag durchgeführt werden kann, Plasmaprobe bei mindestens -18 °C tieffrieren.



Zentrifugation

Die Zentrifugation wird v.a. zur Trennung von Plasma oder Serum nach der Blutabnahme oder zur Gewinnung von Urinsediment durchgeführt.

Berechnung der Rotationsgeschwindigkeit einer bestimmten Zentrifuge

g = 1,118 x 10-5 x Radius x (Umdrehungen/min) 2 (Radius in cm, gemessen von der Mitte der Zentrifuge bis zum Boden des Zentrifugenröhrchens).




Anfertigung eines Blutausstrichs 

1 - 2 dünne Ausstriche aus Nativblut (aus der Fingerbeere) anfertigen, vollständig trocknen lassen und beschriften. In spezieller Schutzhülle versenden. 

 




Gewinnung von Urin

Allgemein

  • Spontanurin: Angabe der Ergebnisse als Konzentration oder als Ausscheidung pro g Kreatinin

  • Sammelurin: Angabe als Ausscheidung pro Tag. Für einige Tests gibt es nur Referenzbereiche für die Ausscheidung pro Tag, v.a. für Laborparameter mit zirkadianer Rhythmik der Ausscheidung (siehe Angaben zu den einzelnen Untersuchungen im Leistungsverzeichnis)

  • Urinkultur: Urin in Spezialröhrchen mit Borsäure für Kultur mit Keimzahlbestimmung

Zusätze zum Urin

Die meisten Untersuchungen werden aus Urin ohne Zusätze durchgeführt; bei einigen Tests werden jedoch zur Stabilisierung Zusätze verwendet.

Zusatz Parameter
9 ml 20% HCl Magnesium, Oxalsäure, Citrat, Dopamin, HVS, Katecholamine, Metanephrine, VMS, HIES, Calcium
5 g Natriumhydrogencarbonat

Porphyrine

24-Stunden-Sammelurin

 

  • Ersten Morgenurin verwerfen.

  • Dann die Tagesmenge zusammen mit dem ersten Morgenurin des nächsten Tages in 3 l-Gefäßen (ggf. mit dem bereits vorgelegten Zusatz) sammeln.

  • Urin in dieser Zeit gekühlt und vor Licht geschützt lagern.

  • Gesamten Urin gut mischen, Gesamtmenge messen und auf dem Untersuchungsauftrag angeben.

  • Benötigte Teilmenge in Röhrchen (30 ml) überführen und ins Labor senden.




Molekularbiologische Erregernachweise

  • Zum Ausschluss einer Kontamination bei der Probeabnahme Handschuhe tragen.

  • Für molekularbiologische Untersuchungen separates Probenmaterial einsenden.

Probenmaterialien für Molekularbiologische Erregernachweise 

Probenmaterial Abnahmegefäß
Abstriche Abstrichtupfer in PCR-Transportflüssigkeit
EDTA-Blut

Separates Röhrchen (nicht öffnen, nicht aliquotieren, nicht umfüllen)

Urin Urinmonovette ohne Stabilisator verwenden
Anderes Material (z.B. Trachealsekret, BAL, …) Sterile, gut verschlossene Einmalgefäße.
  • Lagerung der Proben im Kühlschrank bei 4 - 8 °C.



Gewinnung von Untersuchungsmaterial für die gynäkologische Zytologie

siehe Zytologie  




Gewinnung von Untersuchungsmaterial für das Neugeborenen-Screening 

siehe Neugeborenen-Screening

 




Gewinnung von Untersuchungsmaterial für genetische Untersuchungen

 

Patientenaufklärung

Das Gendiagnostikgesetz (GenDG) gibt vor, dass eine genetische Untersuchung nur vorgenommen werden darf, wenn der Patient gegenüber dem anfordernden Arzt in die Untersuchung und die Gewinnung der dafür erforderlichen Probe ausdrücklich und schriftlich eingewilligt hat. Vor Einholung der Einwilligung hat der verantwortliche Arzt die betroffene Person über Wesen, Bedeutung und Tragweite der genetischen Untersuchung aufzuklären (Zweck, Art, Umfang, Aussagekraft, gesundheitliche Risiken).

Wir unterstützen Sie bei der Aufklärung der Patienten im Sinne des Gendiagnostikgesetzes. Zu häufigen humangenetischen Untersuchungen haben wir Patienteninformationen zur Unterstützung des Aufklärungsgespräches erstellt, die wir Ihnen zur Verfügung stellen. Außerdem gibt es einen Vordruck für die Patienten-Einverständniserklärung. Die Patienteninformation dient zusätzlich als Protokoll, da der verantwortliche Arzt den Inhalt der Aufklärung vor der genetischen Untersuchung zu dokumentieren hat.

Das Labor darf die genetische Analyse nur vornehmen, wenn ein Nachweis der Einwilligung vorliegt. Dieses kann eine Kopie der Patienten-Einwilligungserklärung sein (bitte mit Ihrem Praxisstempel und der Barcode-Nummer des jeweiligen Laborauftrages versehen), die Sie dem Auftrag beilegen. Sie können aber auch den Überweisungsschein mit einem Aufkleber „Schriftliche Einwilligung gemäß §8 Abs.1 GenDG liegt vor“ versehen (beim Materialversand erhältlich). Falls Sie Ihre Laboranforderungen elektronisch erstellen (Order/Entry bzw. QuickPrax/AOP), wird der Rechner das Vorliegen der Erklärung abfragen.

Probenmaterial für genetische Untersuchungen

Probenmaterial Abnahmegefäß
EDTA-Blut

Separates Röhrchen (nicht öffnen, nicht aliquotieren, nicht umfüllen)

Bitte auch Hinweise bei den einzelnen Testen im Leistungsverzeichnis beachten.




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