Anämie


Verminderte Produktion von Erythrozyten und/oder Hämoglobin

- Gestörte Hämoglobinsynthese (hypochrome mikrozytäre Anämien):
Eisenmangel
Prälatente Anämie: verminderter Eisengehalt des Knochenmarks
Latente Anämie: Ferritin (empfindlichster Parameter), Eisen und Transferrinsättigung sind erniedrigt, Hämoglobin noch normal
Manifeste Anämie: Hb, MCV, MCH und Retikulozytenzahl vermindert; hypochrome, mikrozytäre Erythrozyten mit Aniso-, Poikilo- und Anulozytose sind im Blutausstrich nachweisbar.
Verlauf nach Behandlung: Retikulozytenanstieg nach einer Woche, Besserung der Anämie nach 4 - 8 Wochen, Auffüllung des Eisenspeichers innerhalb von 6 Monaten (Ferritin-Kontrollen)
Thalassämien, siehe auch Hämoglobin-Differenzierung.Thalassämien verursachen eine gestörte Hämoglobinsynthese. Dabei kommt es zu einer hypochromen mikrozytären Anämie und gleichzeitig zu einer fortschreitenden Eisenüberladung des Organismus.
- Gestörte DNA-Synthese (megaloblastäre Anämien):
Vitamin B12-Mangel
Folsäuremangel
Vitamin B12 und Folsäure sind für die Nukleinsäurebildung wesentliche Coenzyme. Bei Mangel wird die DNA-Synthese und die Zellteilung gestört. Folgen sind eine hyperchrome makrozytäre Anämie (MCV erhöht, Erythrozytenzahl stärker vermindert als Hämoglobinwert, verminderte Retikulozyten, neutrophile Granulozyten größtenteils übersegmentiert). Ursachen sind u.a. Gastritis, Magenresektion, Mangelernährung (Vegetarier, Alkoholiker), Therapie mit Folsäureantagonisten (z.B. Methotrexat).
- Gestörte Proliferation und Differenzierung:
Hämatopoetischer Stammzellen (aplastische Anämie, Anämie bei Leukämie und myelodysplastischem Syndrom)

Erythropoetischer Vorläuferzellen (Erythropoetinmangel, andere endokrine Erkrankungen)

Erhöhter Verlust von Erythrozyten

- Membrandefekte:
Hereditäre Sphärozytose
Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie
- Enzymdefekte:
Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel
Pyruvatkinase-Mangel
- Hämoglobindefekte:
Sichelzellanämie, siehe auch Hämoglobin-Differenzierung
Instabile Hämoglobine
- Durch Antikörper vermittelt:
Autoimmunhämolytische Anämien durch Wärme- bzw. Kälteautoantikörper, siehe auch Coombstest, direkt
Medikamenten-induzierte Erythrozyten-Antikörper, siehe auch Coombstest, direkt
alloimmune Hämolyse des Neugeborenen (Morbus haemolyticus neonatorum), siehe auch Antikörpersuchtest
- Mechanisch
Marschhämaturie
Traumatische kardiale hämolytische Anämie (Herzklappen)
Mikroangiopathische hämolytische Anämie (HELLP-Syndrom, hämolytisch urämisches Syndrom)
- Infektiös
- Blutverlust



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