Steinanalyse
Analyse
Probenmaterial
- Gallenstein
- Nierenstein
- Blasenstein
- Speicheldrüsenstein
- Nierenstein
- Blasenstein
- Speicheldrüsenstein
Indikation
Die detaillierte Bestimmung der Steinzusammensetzung (Konkrementanalyse) erlaubt einen Rückschluss auf die Steinentstehung und ermöglicht damit eine Steinrezidivprophylaxe.
Methode
Infrarotspektroskopie
Bearbeitungsfrequenz
2 x wöchentlich
Nachforderung
nicht möglich
Bewertung
Gallensteine
Ein ungünstiges Mischungsverhältnis von Gallensäuren, Fett und Cholesterin kann zu Ablagerungen in der Gallenblase führen. Unterscheiden lassen sich verschiedene Typen:
Cholesterinsteine (80 %) und Pigmentsteine (Bilirubin) (20 %) Röntgennegativ; erst nach Verkalkung röntgenpositiv
Harnsteine (Nieren- und Blasenstein)
Bildungsfaktoren können sein:
- Harnwegsinfekt
- Nierenveränderungen (Glomuläre Veränderungen, Azidifikationsstörungen, Ausscheidungsstörungen)
- Stoffwechseleinflüsse (Hyperkalziurie, Hyperoxalurie, Hyperurikosurie, Hyperphosphaturie)
- Lebensgewohnheiten (Übergewicht, proteinreiche Nahrung, geringes Urinvolumen)
Unterscheiden lassen sich verschiedene Typen:
HARNSTEINE INFOLGE ANGEBORENER STOFFWECHSELSTÖRUNGEN | ||
Steintyp | Häufigkeit | Röntgen |
---|---|---|
Cystin | 1.2 % | schwach röntgenpositiv |
2,8-Dihydroxyadenin | 0.1 % | röntgennegativ |
Xanthin | Rarität | röntgennegativ |
Cystinurie
Autosomal-rezessiv vererbbare tubuläre Transportstörung im Nierentubulus mit exzessiver Cystinausscheidung.
Metaphylaxe:
- tägliche Urinmenge über 3 Liter
- kochsalzarme Ernährung
- alkalisierende Getränke
2,8-Dihydroxyadenin
Aufgrund eines seltenen Purin-Stoffwechseldefektes wird Adenin zu 2,8-Dihydroxyadenin oxidiert. Im Harn ist dies schwerlöslich und kann nicht ausgeschieden werden.
Metaphylaxe:
- lebenslange medikamentöse Therapie nötig
- Harndilution: 2,5 bis 3 Liter über 24 h verteilt
Xanthin
Autosomal-rezesssiv vererbbarer Defekt der Xanthinoxidase.
Metaphylaxe:
- lebenslange Nachsorge erforderlich; es gibt keine medikamentöse Therapie
- Harndilution: mehr als 3 Liter pro Tag
Steine infolge von Harnwegsinfekten
Bei einem Harnwegsinfekt mit Urease-bildenden Bakterien kommt es aufgrund der Hydrolyse des Urinharnstoffes zu einer pH-Wert- Verschiebung des Urins (Urinalkalisierung).
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HARNSTEINE INFOLGE VON HARNWEGSINFEKTEN | ||
Steintyp | Häufigkeit | Röntgen |
Struvit (MgNH4PO4x6H2O) | 5 - 7 % | röntgenpositiv |
Karbonapatit meist mit Struvit | 2 - 3 % | röntgenpositiv |
Ammoniumurat | 1 % | röntgennegativ |
Struvit
Metaphylaxe:
- Ansäuern des Harns durch Mineralwasser (Säuerlinge, Bicarbonat unter 600 mg/l)
- NICHT! Alkalisierende Getränke wie z.B. Fruchtsäfte
Karbonatapatit
Karbonathaltige Kalziumphophatsteine bedürfen ursächlich keiner Infektion, entstehen aber bei pH > 7 Metaphylaxe:
- Trink- und Urinmenge über 2 Liter pro Tag
- Ansäuern des Harns durch Mineralwasser (Säuerlinge, Bicarbonat unter 600 mg/l)
- NICHT! alkalisierende Getränke
Ammoniumurat
Salze der Harnsäure (Voraussetzung zur Bildung ist eine hohe Harnsäure- und Ammoniumausscheidung im Harn und ein hoher pH-Wert) unterschieden sich in den Eigenschaften der möglichen Chemolyse von Harnsäuresteinen.
Metaphylaxe:
- Harndilution auf 2,0 – 2,5 Liter pro Tag
- Infektbehandlung; evtl. Gabe von Allopurinol
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HARNSTEINE INFOLGE ERWORBENER METABOLISCHER STÖRUNGEN | ||
Steintyp | Häufigkeit | Röntgen |
Kalziumoxalate (Whewellit/Weddellit) |
75 % | röntgenpositiv |
Harnsäure/Harnsäure-Dihydrat | 12 % | röntgennegativ |
Brushit (CaHPO4x2H2O) | 1 % | röntgenpositiv |
Karbonapatit (mit Ca-Oxalat häufiger) |
4 % | röntgenpositiv |
Kalziumoxalate: Whewellit / Weddellit
Whewellit-Steine entstehen langsam aus marginal übersättigtem Harn und haben meist einen jahresringartigen Aufbau.
Weddellit-Steine sind von lockerem Gefüge und rezidivieren außerordentlich schnell.
Metaphylaxe:
- Trink- und Urinmenge über 2 Liter pro Tag
- alkalisierende Getränke (wenig Ca und Na, Bicarbonat über 1000 mg/l)
- NICHT! Mangold, Rhabarber, Spinat, Rote Beete
Harnsäure / Harnsäure-Dihydrat
Harnsäure als Endprodukt des Purinstoffwechsels muss über die Nieren ausgeschieden werden. Bei Gicht besteht ein hohes Harnsäure-Steinbildungsrisiko.
Metaphylaxe:
- Trink- und Urinmenge über 2 Liter pro Tag und alkalisierende Getränke
- NICHT! Fleisch (insbesondere Innereien), Fisch, Muscheln, weiße Bohnen, Linsen, Erdnüsse
Brushit (CaHPO4x2H2O)
Bei pH-Wert 6,5 kann sich bei hohen Kalziumkonzentrationen Brushit bilden. Reine Brushit-Steine sind selten; häufig ist Brushit Nebenbestandteil von Oxalatsteinen. Bei pH-Werten > 6,8 wandelt sich Brushit in Karbonatapatit um.
Metaphylaxe:
- Trink- und Urinmenge über 2 Liter pro Tag
- Ansäuern des Harns durch Mineralwasser (Säuerlinge, Bicarbonat unter 600 mg/l)
- NICHT! alkalisierende Getränke
Karbonatapatit
Metaphylaxe:
- Trink- und Urinmenge über 2 Liter pro Tag
- Ansäuern des Harns durch Mineralwasser (Säuerlinge, Bicarbonat unter 600 mg/l)
- NICHT! alkalisierende Getränke
Bei Harnsteinen sollten nach Empfehlungen der Dt. Gesellschaft für Urologie in vierteljährlichen Abständen bestimmt werden:
Blut: Ca, Harnsäure, Kreatinin; Na, K, Phosphat, evtl. PTH 24 h
Sammelurin: Volumen, pH, spezifisches Gewicht, Urinstatus, Urinkultur, Ca, Harnsäure, Kreatinin, Phosphat, Mg, Citrat, Oxalsäure, evtl. Cystin.
METAPHYLAXE - ANGESTREBTE WERTE BEI STEINTRÄGERN | |||
Referenzbereich | Sollbereich bei Urolithiasis |
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spezifisches Gewicht | ab 1010 | bis 1010 | g/l |
Calcium-Oxalat-Steine | |||
Calcium i.U | 1.3 - 10.0 | bis 5.0 | mmol/24 h |
Citrat i.U. | 300 - 860 | über 480 | mg/24 h |
Harnsäure i.U. | 0.25 - 0.75 | bis 0.67 | g/24 h |
Magnesium i.U. | 3.0 - 5.0 | über 3.0 | mmol/24 h |
Oxalsäure i.U. | 7 - 44 | bis 44 | mg/24 h |
Harnsäure- und Urat-Steine | |||
Harnsäure im Serum | siehe dort | bis 6.0 | mg/dl |
Harnsäure im Urin | 0.25 - 0.75 | bis 0.67 | g/24 h |
Cystin i.U. | unter 30 | bis 190 | mg/24 h |
Speicheldrüsensteine (Bildung von Konkrementen in den Speicheldrüsen)
Vorkommen: am häufigsten in der Unterkieferspeicheldrüse (80 %), daneben in der Ohrspeicheldrüse ( 5-15 %) und der Unterzungenspeicheldrüse (5 %)
Zusammensetzung: in der Regel Kalziumphosphat
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